Schwarzwild

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Das Wildschwein war im 18. und 19. Jahrhundert in Schleswig Holstein fast verschwunden. Seit dem zweiten Weltkrieg hat es sich fast über das ganze Land ausgebreitet. Die Eroberung der neuen Lebensräume ist noch nicht abgeschlossen, man kann sagen: es folgt dem verstärkten Maisanbau. Grundsätzlich leben Wildschweine im Wald. Hier sind die Lieblingsspeisen der "Sauen", wie wir Jäger sie auch gerne nennen, die beiden "Mastbäume" Eiche mit den Eicheln und die Buche mit den Bucheckern.
Im Sommer und bis in den Herbst bieten die Felder auf Grund des guten Nahrungsangebotes von Weizen, Mais und Kartoffeln einen üppigen Lebensraum. Sie verstecken sich dann tagsüber in Kuhlen und Knicks.

Das Schwarzwild lebt in Familienverbänden, den "Rotten". Hier sind alle Tiere miteinander verwandt. Die Rotte wird von der erfahrensten und meistens ältesten "Leitbache", so heißt das weibliche Tier, geführt. Alle älteren Tiere sind ebenfalls weiblich, es werden nur männliche Tiere bis zum Ende des ersten Lebensjahres geduldet. Diese Rotten können eine Größe von über 30 Tieren erreichen.

Die männlichen Tiere nennen wir Jäger Keiler, diese leben meist einzeln oder in kleinen Gruppen. Nur zur Paarungszeit ab November schließen sie sich den "Rotten" an. Wildschweine sind ein wehrhaftes Wild, die sich gegen Hunde und auch Menschen zu verteidigen wissen. So sollte man einer Bache mit Frischlingen oder einem Keiler besser aus dem Weg gehen.

Wildschweine haben eine hohe Reproduktionsrate. Ein weibliches Tier, ab einem Alter von zwei Jahren, kann jedes Jahr bis zu sechs Jungtiere großziehen. Dazu kommt ihre Anpassungsfähigkeit und Intelligenz, sich in neuen Lebensräumen, die oft sehr nah bei den Menschen liegen, wie stadtnahen Wäldern oder Kleingärten, einzufügen.

Wildschweine wiegen als Jungtiere zwischen 20 und 60 kg, ältere Tiere bringen es oft bis auf über 120 kg. Sie werden nachhaltig und scharf bejagt, um auch einer drohenden Seuchengefahr durch die Schweinepest vorzubeugen. Jagdzeit ist über das ganze Jahr, mit dem Schwerpunkt Herbst und Winter. In den beiden Kreisen Herzogtum Lauenburg und Lübeck werden jährlich 3.700 Tiere erlegt.


Schwarzwildrotte, Foto: Hansgeorg Arndt


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